Eishockey
Die EV Zug Frauen unter den besten drei
Teamcaptain Lara Stalder und Headcoach Daniela Diaz. Foto: RC
Die EV Zug Frauen schliessen die Hinrunde in der PostFinance Women's League unter den besten drei ab, mussten aber auch ein paar Niederlagen verdauen. Eine Zwischenbilanz mit Headcoach Daniela Diaz und Teamcaptain Lara Stalder.
Daniela Diaz, die EV Zug Frauen wollten nach dem Aufstieg in die PostFinance Women's League ganz vorne und um den Meistertitel mitspielen. Aktuell belegt ihr Team den zweiten Platz. Wie weit haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Daniela Diaz: Gerade die letzten Wochen waren sehr herausfordernd und wir durften in dieser Situation viel lernen. Das Team hat die Herausforderung sehr gut angenommen und sich wichtig und gut weiterentwickelt. Die Liga ist sehr ausgeglichen und wir müssen in jedem Spiel eine hohe Performance liefern, denn es ist keine Selbstverständlichkeit zu gewinnen. Aber die grosse Arbeit hat sich ausbezahlt, wir sind vorne dabei. Wir mussten auch einige Verletzungen bei Spielerinnen beklagen.
Dazu können wir Lara Stalder befragen. Sie mussten wegen einer Hirnerschütterung einige Wochen pausieren. Wie geht es Ihnen?
Lara Stalder: Gesundheitlich geht es mir wieder gut. Die Verletzung war auch eine Art Lernprozess für mich. Ich musste es zulassen, nur zuzuschauen und primär die eigene Gesundheit im Fokus zu haben.
Sie sind seit der Neugründung des Zuger Frauenteam 2023 mit dabei. Wie fällt Ihre erste Bilanz nach der Hinrunde in der obersten Schweizer Spielklasse für die Frauen aus?
Lara Stalder: Ich sehe es auch so, dass wir vorne in der Tabelle mitspielen, weil wir uns das als Team, mit Spielerinnen und Staff, gemeinsam erarbeitet haben. Und wir mussten im November nach ein paar Niederlagen zeigen, dass wir wieder aufstehen können.
Daniela Diaz, sie haben vor Saisonbeginn prophezeit, dass sich die Liga mit dem EV Zug breiter und ausgeglichener präsentieren wird. Mit Bern, Davos und den Zuger Frauen sind jetzt drei Teams mit Meisterambitionen an der Tabellenspitze, dicht gefolgt von Ambri-Piotta. Fribourg-Gottéron spielt besser, als erwartet. Die grossen Verliererinnen bisher sind die Rekordmeisterinnen der ZSC Lions. Wie fällt Ihre Beurteilung der Konkurrenz aus?
Daniela Diaz: Es ist megacool und macht grossen Spass. In den letzten 30 Jahren war die oberste Schweizer Frauenliga noch nie so kompetitiv wie jetzt. Ich glaube, dass der EV Zug mit seinem Frauenprogramm, das 2023 ins Leben gerufen wurde, viel bewegt hat, dass auch andere Teams umdenken und mehr ins Fraueneishockey investieren. Bern und Davos zum Beispiel schlagen aktuell eine ähnliche Richtung wie wir ein. Noch vor zwei Jahren hätte ich nicht zu glauben gewagt, dass die Liga so rasch so ausgeglichen wird und fast jedes Team das andere schlagen kann.
Gegen Spitzenreiter Bern hat Zug alle Spiele gewonnen, gegen den Tabellenzweiten Davos nur einmal verloren. Umgekehrt scheint Fribourg-Gottéron der Zuger Angstgegner zu sein (zwei Niederlagen).
Daniela Diaz: Angstgegner haben wir keine. Es liegt an uns, eine gute Performance zu zeigen, dann stimmen auch die Resultate. Gegen Fribourg genügte unsere Leistung zweimal nicht, das rächt sich in dieser ausgeglichenen Liga sofort.
Lara Stalder, zu Beginn der Saison zeigten die Ligakonkurrentinnen viel Respekt vor dem Liganeuling EV Zug. Wie nehmen Sie die Situation aktuell wahr, nachdem Sie mit Ihrem Team einige Spiele verloren haben?
Lara Stalder: Wir waren tatsächlich die Gejagten, alle wollten gegen uns gewinnen. Das sehen wir als Team als Kompliment an. Niederlagen trüben natürlich die Stimmung. Aber gerade einem Team wie Zug helfen sie auch, den eingeschlagenen Prozess weiter zu verfolgen, daraus zu lernen, noch stärker zu werden. In den Playoffs, wenn es dann um alles geht, spielt die Stärke der Gegnerinnen keine Rolle mehr, da zählt nur noch der Sieg.
Sie spielten mit dem gleichen Team weiter, mit dem Sie schon die Aufstiegssaison 2023/2024 zusammengespielt hatten. Neuzuzug Rahel Enzler, ist die erwartete zusätzliche Teamstütze. Die Tschechin Noemi Neubauerová, die temporär als Verstärkung mitspielte, hat sich sehr willkommen gefühlt. Erklären Sie uns als Teamcaptain, warum die Harmonie in Zug so gut funktioniert?
Lara Stalder: Von Beginn weg konnten Spielerinnen verpflichtet werden, die sich für das Projekt EV Zug Women's begeistern. Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen, das Denken ist leistungsorientiert. Wenn neue Spielerinnen kommen, werden diese schnell integriert, weil wir dies im Team als Chance sehen, noch besser zu werden.
Daniela Diaz, bis Mitte November lief in der Meisterschaft alles nach Plan. Dann gab es plötzlich drei Meisterschaftsniederlagen in Serie, eine vierte kam wenig später noch dazu. Wie mussten Sie auf die ungewohnte Situation Ihres sonst so sieggewohnten Teams reagieren?
Daniela Diaz: Niederlagen werden zur Herausforderung, was wir daraus lernen können. Wichtig ist, zusammen mit dem Team zu diskutieren, wie wir diese Chance nutzen können, daran zu wachsen. Eine Saison in so einer ausgeglichenen Liga verläuft nie linear. Es muss auch mal runter gehen, damit es wieder weiter und noch höher aufwärts gehen kann.
Wie konnten Sie als Teamcaptain in dieser Niederlagenserie positiv Einfluss auf ihre Kolleginnen nehmen?
Lara Stalder: Wegen der Hirnerschütterung war ich Zuschauerin. Ich konnte insofern helfen, dass ich dem Team vertraute. Die jüngeren Leaderinnen mussten Verantwortung übernehmen, es war ein guter Lernprozess für alle, wenn ich das Schiff einmal nicht steuern kann.
Sie sind nicht nur Teamcaptain, Sie arbeiten auch auf der Geschäftsstelle des EV Zug. Wie gut ist diese Nähe zum Klub, auch zu ihrer Cheftrainerin?
Lara Stalder: Ich empfinde es als Win-win-Situation. Ich arbeite in einem sehr modern aufgestellten Unternehmen. Ich bin stolz ein Teil davon zu sein. Ich kann auf dem Eis Inputs geben, aber auch im Office. Ich möchte es nicht anders haben. Daniela und ich gehen zusammen durch Ups and Downs, auf und neben dem Eis.
Lara Stalder ist seit der Neugründung der EV Zug Frauen als Captain dabei. Wie würden Sie die sportliche Zusammenarbeit mit ihr zusammenfassen?
Daniela Diaz: Sie ist nicht nur eine ausgezeichnete Eishockeyspielerin, sondern auch wertvoll als Mensch. Das Projekt EV Zug Frauen ist für sie ebenso eine Herzensangelegenheit wie das Fraueneishockey als Ganzes. Wir leben eine gemeinsame Leidenschaft, spüren gegenseitig viel Vertrauen, Wertschätzung und wir können auch zusammen lachen. Ich bin sehr dankbar, zusammen mit Lara einen Teil dieser Reise zu sein.
Die EV Zug Frauen spielen um den Meistertitel mit, das Team ist auch im Schweizer Cup noch dabei. Wie sieht das optimale Szenario bis zum Frühling aus?
Daniela Diaz: Wichtig ist, dass wir immer in Bewegung bleiben, nicht still stehen und den Fokus auf den Moment legen. Wir wollen jeden Tag hart arbeiten, uns entwickeln und weiterhin als Team zusammenwachsen. Und natürlich den nächsten Cup nach Zug bringen
Lara Stalder: Wenn wir unsere Arbeit täglich richtig machen, dann werden wir auch die Ziele erreichen, die wir uns gesteckt haben. Zu viel voraus denken bringt nicht viel. Sobald man sich zu wohl fühlt, muss man sich neue Challenges, neue Ziele, stecken.
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