Midnight Zug
Jugendliche treffen sich zu Spiel, Spass und Sport
Luzian Franzini bei der Kartoffelernte für das Sonntagsmenü. Foto: zvg
Der Co-Präsident der ALG und Kantonsrat Luzian Franzini kandidiert bei den Eidgenössischen Wahlen im Herbst für den Nationalrat. Wir gingen in einem Gespräch mit ihm der Frage nach, was abseits des politischen Tagesgeschehens für Luzian Franzini wichtig ist und was ihn bewegt.
Mit 27 Jahren gehört Ihnen, wie man so schön sagt, die Zukunft. Wenn Sie aber einmal den Blick nach hintern richten, welche Persönlichkeit aus der Geschichte beeindruckt Sie am meisten?
In der Geschichte stechen für mich Menschen hervor, welche mutig für ihre Ideale und Rechte einstehen. Sei es Marie Goegg-Pouchoulin, einer Vorkämpferin für das Frauenstimmrecht in der Schweiz, aber auch Menschen, deren Namen nicht in Geschichtsbüchern stehen. Beispielsweise die unzähligen Frauen und Männer, welche in Ländern wie Iran oder Belarus für Demokratie und Freiheit kämpfen und dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen. Wir vergessen viel zu häufig, dass ein Grossteil der Weltbevölkerung nicht in Rechtsstaatlichkeit und Demokratie lebt und Menschenrechte keine Selbstverständlichkeit sind.
Und welche Figur aus der Geschichte wären Sie am liebsten gewesen?
Jemand, der einen grossen Beitrag zum Allgemeinwohl und Fortschritt geleistet hat. Sei dies Alexander Fleming, der Erfinder des Penicillins. Diese Innovation besiegte unzählige brutale Krankheiten. Oder James Watt, welcher mit seiner Dampfmaschine die Grundlage für die industrielle Revolution lieferte oder Henry Dunant, welcher als Gründer des Roten Kreuzes Kriegsleiden verkleinerte.
Kommen wir zurück in die Gegenwart. Welche Eigenschaft an Ihren Mitmenschen bewundern Sie?
Mich beeindrucken Menschen, welche aus schwierigen Lebensumständen das Beste herausholen und dabei nie ihren Mut verlieren. Dies habe ich beispielsweise in Senegal, wo ich ein halbes Jahr gelebt habe, vielfach erleben dürfen. Auch mein Grossvater, welcher bereits sehr jung aufgrund des frühen Todes des Vaters den Bauernhof übernehmen musste, hatte diese positive Lebenseinstellung.
Und welches Verhalten verabscheuen Sie?
Demut ist mir wichtig. Deshalb habe ich Mühe mit selbstgefälligen Menschen, welche sich nicht bewusst sind, wie Glück und Zufall das Leben beeinflussen. Auch Vermögen und Bildungsstand der Eltern haben einen grossen Einfluss auf die persönliche Laufbahn. Nur schon dadurch, dass wir in der Schweiz geboren wurden, haben wir eine bessere Ausgangslage als 95 Prozent der Bevölkerung auf diesem Planeten.
Sie sind Mitglied bei verschieden Vereinen, so auch bei der Fasnachtszunft der Letzibuzäli. In der Fasnacht spielen Larven eine besondere Rolle. Sind Masken nicht auch für unser tägliches Miteinander überlebenswichtig?
Ich versuche ohne Maske durchs Leben zu gehen, auch wenn ich Privates und Politisches ziemlich klar trenne. Aber gerade in der Politik braucht es manchmal schon eine Rüstung, damit Negatives auch abprallen kann. Auch wenn Larven an der Stadtzuger Fasnacht im Gegensatz zu Unterägeri keine grosse Rolle spielen, so werden an der Fasnacht gesellschaftliche Vorgänge demaskiert. Die Fasnacht ist ein toller Brauch, bei welchem bestehende Machtverhältnisse einmal umgedreht werden und bei welchem auf humorvolle Art auf das alte Jahr zurückgeblickt werden kann.
Eines Ihrer Hobbys ist das Gitarre spielen. Finden Sie noch die Zeit, zum Instrument zu greifen?
Ich werde im politischen Kontext häufiger darauf angesprochen, dass auf meiner Website «Gitarre spielen» als Hobby steht. Aber ehrlich gesagt bin ich in letzter Zeit weder dazu gekommen, in die Saiten zu greifen, noch die Hobbies auf meiner Website zu aktualisieren. Vor ein paar Wochen habe ich tatsächlich meine Gitarre das erste Mal seit Jahren wieder in die Hand genommen. Sie war leider total verstimmt.
Welchen Stellenwert nimmt die Musik in Ihren Leben ein?
Einen sehr Grossen. Ich gehe am Wochenende gerne und häufig an Konzerte. Bands live zu hören und mit unzähligen Menschen die Musik zu zelebrieren ist eine tolle Art die Seele etwas baumeln zu lassen. Aber auch beim Pendeln bin ich fast immer mit Kopfhörer anzutreffen. Musik baut zudem Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und vermittelt Traditionen. Es ist eine Weltsprache, deren Inhalt von allen verstanden wird und verbindet die Schweiz über die vier Landessprachen hinweg. Das hat der Kanton Zug beispielsweise gerade kürzlich am eidgenössischen Jodlerfest bewiesen.
Ihr Lieblingssong aus den aktuellen Charts?
Leider schaffen es die Schweizer Rap Songs, die ich am liebsten höre, nicht in die Charts. Aber der junge Zuger Künstler OG Florin macht sehr kreative Musik und sein neuster Song «Seaside» trifft für mich das Lebensgefühl am Zugersee sehr gut.
Weitere Hobbys, die Sie auf Ihrer Website nennen, sind Velofahren, Klettern Skitouren oder auch Snowboard fahren. Alles sehr körperlich intensive Hobbys. Können sie auch einfach nur nichts tun?
Nichtstun fällt mir tatsächlich schwer. Auf meinem Nachttisch liegt seit geraumer Zeit das Buch «Kunst des Ausruhens». Ich habe es noch nicht gelesen. Ich erhole mich am Besten am Wochenende in unserer wunderschönen Schweizer Natur. Sei es auf Hochtouren mit dem SAC oder auf der Langlaufloipe. Auch unter der Woche versuche ich trotzdem so gut wie möglich, Zeitfenster für sportliche Betätigung zu erhalten. Nichts hilft mir besser, meinen Kopf zu lüften als ein Joggingrunde entlang der alten Lorze oder einer Velotour an den Chiemen.
Uwe Guntern
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