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Die neue Trockensteinmauer in der Erletschwand in Walchwil. Foto: zvg
Der Kanton Zug hat im Naturschutzgebiet Bossenweid in Walchwil eine neue Trockensteinmauer fertiggestellt. Diese ist in traditioneller Handwerkskunst gebaut, sorgt für eine landschaftliche und ökologische Aufwertung und erleichtert das Bewirtschaften der darüber gelegenen, artenreichen Wiese.
Trockensteinmauern sind Bestandteil vieler Kulturlandschaften. Deren Bau ist eine jahrhundertealte Handwerkskunst, die ganz ohne Mörtel auskommt. Im kantonalen Naturschutzgebiet Bossenweid (Flurname Erletschwand) in Walchwil hat der Kanton Zug eine neue 120 m lange, mit Quarzsandstein sowie Nagelfluh von Hand verbaute Trockensteinmauer in Hanglage fertiggestellt. Sie stabilisiert eine Anrisskannte oberhalb eines bestehenden Bewirtschaftungswegs und ermöglicht die Nutzung der darüber gelegenen, artenreichen Wiese. Zudem hilft sie, dass bei Niederschlägen der Humus und die Nährstoffe nicht wegschwemmt werden und so die Produktivität des Bodens erhalten bleibt.
Am richtigen Ort gebaut, sorgen Trockensteinmauern für eine landschaftliche und ökologische Aufwertung. Die jahrhundertealte Bauweise bietet einen einzigartigen Lebensraum für spezialisierte und stark gefährdete Arten wie verschiedene Wildbienen und Tagfalter, Zauneidechsen und Schlingnattern. Insbesondere die Reptilien finden in den zahlreichen Spalten Unterschlupf. Auch der Neuntöter − ein betreffend Lebensraum äusserst anspruchsvoller Vogel – ist in vielfältig strukturierten Landschaftskammern wie der Erletschwand vertreten. Die Hanglage sowie eine enge Verzahnung von extensiv genutzten Wiesen, Hochstammobstgärten, Hecken und gestuften Waldrändern sorgen für eine einmalige Biodiversität.
Für Landwirt Markus Hürlimann, der das Land ober- und unterhalb der Trockensteinmauer bewirtschaftet, bietet die Mauer in der Erletschwand eine Erleichterung für das Abführen des Schnittguts im steilen Gelände. Um den ökologischen Wert dieser Wiese zu erhalten, ist es deshalb auch von grosser Bedeutung, dass diese regelmässig gemäht wird. «Das vorliegende Projekt, ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit verschiedener Akteure und zeigt beispielhaft auf, wie in einem Naturschutzgebiet eine Kulturlandschaft zugleich aufgewertet und landwirtschaftlich genutzt werden kann», streicht Baudirektor Florian Weber hervor. Mit dem Einverständnis des Eigentümers und Pächters habe die Baudirektion zusammen mit der Abteilung Natur und Landschaft des Amtes für Raum und Verkehr und einem Trockensteinmaurer das Vorhaben geplant und umgesetzt.
Finanziell unterstützt wurde es vom Fonds Landschaft Schweiz (FLS), der Massnahmen zur Erhaltung von naturnahen Kulturlandschaften fördert. Der Fonds wurde 1991 anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft gegründet und mit 50 Millionen Franken dotiert. Da sich der FLS als Förderinstrument bewährt hat, haben National- und Ständerat den Fonds seither drei Mal um 10 Jahre verlängert. Seit 1991 hat der Fonds Landschaft Schweiz ca. 2900 Projekte in der ganzen Schweiz finanziell unterstützt.
RC
Trockensteinmauern
Trockenmauern findet man in allen Kulturlandschaften, wo Steine vorkommen. Bei der Feldarbeit können Untergrundgesteine während des Pflügens an die Oberfläche gelangen. Um den Pflug zu schonen, lesen die Bauern seit jeher die Steine aus dem Acker und dem Weideland und warfen sie auf einen Haufen. Früher bedeutete es einen grossen Aufwand, die gesammelten Steine wegzukarren. Die hinderlichen Steine schichtete man in vielen Gegenden Europas zu Lesesteinhaufen. Je besser die Steine geschichtet wurden, desto mehr Acker oder Weidefläche blieb erhalten. Im Waadtländer Jura trifft man Hunderte Meter lange Trockenmauern auf den Alpweiden an, um Rinder am Weglaufen zu hindern. In Hanglagen schwemmen Niederschläge den Humus und die Nährstoffe weg, sodass die Produktivität des Bodens bald abnimmt. Terrassen helfen die Böschung zu verflachen und losen Boden anzusammeln. Mit Trockenmauern stützen Rebbauern bis heute ihre Weingärten.
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