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Entgegen den Informationen des Bundes, die den Eindruck einer Entspannung vermittelt haben, hat sich die Situation im Kanton Zug weiter zugespitzt. Foto: AdobeStock
Der Kanton Zug steht vor der Herausforderung, rund 1000 zusätzliche Unterbringungsplätze für Asylsuchende und Flüchtende zu schaffen. In enger Zusammenarbeit mit den Einwohnergemeinden wird weiterhin nach geeigneten Standorten gesucht.
In einer Medienmitteilung spricht der Kanton davon, dass die Lage angespannt bleibe. Aufgrund kontinuierlicher Zuweisungen von Personen durch den Bund sowie dem Auslaufen von Mietverträgen bestehender Unterkünfte muss der Kanton Zug mittelfristig etwa 1000 zusätzliche oberirdische Unterbringungsplätze bereitstellen. Die Direktion des Innern und die Baudirektion haben in Zusammenarbeit mit den elf Einwohnergemeinden mögliche Standorte evaluiert. Diese wurden im Juni 2024 in einer Konferenz mit Vertretern der Gemeinden diskutiert. Dabei konnten wichtige Fortschritte erzielt werden, und alle Gemeinden haben ihre Bereitschaft erklärt, ihren Beitrag zur Lösung der Herausforderung zu leisten.
Der Kanton arbeitet weiterhin eng mit den Gemeinden zusammen, um offene Fragen zu klären und die Interessen aller Beteiligten in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Das Ziel bleibt, tragfähige Lösungen zu finden, die bis Anfang 2025 kommuniziert und konkretisiert werden können.
Trotz der vom Bund im September kommunizierten Entspannung hat sich die Situation im Kanton Zug verschärft, teil der Kanton weiter mit. Die Kapazitäten der bestehenden Unterbringungsstrukturen sind nahezu erschöpft. Die Liegenschaft «Maria vom Berg» in Menzingen wird voraussichtlich erst im November oder Dezember bezugsbereit sein. Um kurzfristig insbesondere Familien unterzubringen, wurde die unterirdische Schutzanlage Schluecht in Cham seit dem 16. September als temporäre Unterkunft für bis zu 40 Personen in Betrieb genommen. Dort konnten bisher 18 Personen eine vorübergehende Bleibe finden, und die Unterbringung verlief bisher ohne Zwischenfälle.
Die Schaffung der benötigten Plätze wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Es besteht die Möglichkeit, dass mittelfristig nicht alle Personen im Asyl- und Flüchtlingsbereich untergebracht werden können. Daher arbeitet die Direktion des Innern in Zusammenarbeit mit weiteren kantonalen Stellen und den Gemeinden an einer Notfallplanung, um auf mögliche Engpässe vorbereitet zu sein.
Wir fragten bei Statthalter Andreas Hostettler, Direktor des Innern, nach.
Wie angespannt ist die Lage?
Die angespannte Lage zeigt sich daran, dass wir Familien vorübergehend unterirdisch unterbringen müssen, bis die Unterkunft «Maria vom Berg» in Menzingen eröffnet werden kann.
Warum verzögert sich die Eröffnung der Liegenschaft «Maria vom Berg» und wie wirkt sich
dies auf die aktuelle Unterbringungslage aus?
In «Maria vom Berg» wurde eine Asbestsanierung durchgeführt, nun sind noch Brandschutzauflagen zu erfüllen. Wir rechnen damit, dass die Unterkunft voraussichtlich im November oder Dezember in Betrieb gehen kann.
Welche Rolle spielt die temporäre Unterbringung in der Schutzanlage Schluecht in Cham, und gibt es Pläne, solche Lösungen
auszuweiten?
Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr – wenn die Kapazität in der Unterkunft «Maria vom Berg» ausgeschöpft ist – weitere Personen unterirdisch untergebracht werden müssen.
Welche Massnahmen umfasst die Notfallplanung?
Gemeinsam mit anderen kantonalen Stellen und Gemeindevertretungen wird derzeit ein schriftliches Konzept erstellt, das aufzeigt, wie bei voller Auslastung der kantonalen ober- und unterirdischen Unterbringungskapazitäten Personen im Asyl- und Flüchtlingsbereich untergebracht und betreut werden sollen. Ein erster Austausch hat bereits stattgefunden. Ergebnisse werden voraussichtlich im ersten Quartal 2025 vorliegen und dann kommuniziert.
Nun kann es passieren, dass noch bevor ein Notfallplan steht, Personen im Asyl- und Flüchtlingsbereich nicht mehr untergebracht werden können. Was würde mit den Menschen dann geschehen?
Ein solches Szenario halten wir derzeit für unwahrscheinlich.
Wo befinden sich die evaluierten, möglichen Standorte?
Bis Anfang 2025 sollen der Stand der Planung und das weitere Vorgehen kommuniziert werden.
Uwe Guntern
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