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Die Schulen der Waadtländer Gemeinde Blonay und von Unter- und Oberägeri haben erstmals einen Rotationsaustausch durchgeführt. Vom 13. bis 21. Januar hatten 20 Westschweizer und 20 Zuger Jugendliche diese Chance genutzt. Wir unterhielten uns mit den austauschverantwortlichen Lehrpersonen aus Unterägeri, Natascha Gantner, und aus Oberägeri, Eliane Huwiler.
Wie genau hat man sich den Rotationsaustausch vorzustellen?
Natascha Gantner: Während einer Woche, wurden Schülerinnen und Schüler aus Blonay und dem Ägerital zu Zweierpaaren zusammengelegt. In diesem Tandem waren sie eine Wochenhälfte in Blonay und eine Wochenhälfte in Ägeri unterwegs. Dabei haben sie ihren Partner oder ihre Partnerin in der Schule, bei Freizeitaktivitäten und zu Hause rundum begleitet. Am Mittwoch fand der Ortswechsel statt.
Unter welchen Gesichtspunkten haben Sie die Zweierpaare zusammengestellt?
Eliane Huwiler: Wir haben den Schülerinnen und Schülern im Voraus Anmeldetalons abgegeben. Mit den ausgefüllten Talons haben wir Austauschverantwortliche aus Blonay, Unter- und Oberägeri versucht, möglichst passende Paare zu bilden. Dabei war in erster Linie das Geschlecht entscheidend. Manche Familien hatten diesbezüglich Präferenzen.
War es leicht, Schülerinnen und Schüler zu finden, die mitmachen wollten?
Natascha Gantner: Tatsächlich war die Nachfrage im Ägerital grösser als in Blonay. Vor allem in Unterägeri bestand ein riesengrosses Interesse, an diesem Projekt mitzumachen und leider haben wir es nicht geschafft, für alle Jugendliche einen Partner in der Westschweiz zu finden. Wir hoffen aber, dass diese Schülerinnen und Schüler nächstes Jahr nach Blonay können, um die Erfahrung trotzdem machen zu können.
Hatten Sie Schwierigkeiten, Gastfamilien zu bekommen?
Natascha Gantner: Glücklicherweise konnten alle Teilnehmenden auch selbst als Gastfamilie fungieren. Schwierig war es eher, dass in Blonay die Nachfrage wie gesagt kleiner war und darum ein paar Schülerinnen und Schüler nicht nach Blonay reisen konnten.
Der Fokus lag zum einen auf der sprachlichen Interaktion, zum anderen aber auch auf das gemeinsame Zusammenleben. Was waren hier die prägendsten Momente?
Natascha Gantner: Die interkulturellen Begegnungen überwogen eindeutig, die sprachliche Interaktion stand eher im Hintergrund. Es war schön zu sehen, wie Freundschaften geknüpft und neue Erfahrungen gemacht wurden. Es ging vor allem darum, aus der eigenen Komfortzone zu gehen und den Horizont zu erweitern. Ein paar Familien haben bereits abgemacht, sich im Sommer in der Westschweiz zu treffen, das hat uns natürlich besonders gefreut.
Eliane Huwiler: Das zeigt, dass es nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für das gesamte Umfeld eine Bereicherung war. Einige Schülerinnen und Schüler berichteten, sie wären gerne länger in Blonay geblieben. Zudem gab es ein paar Jugendliche aus den unteren Jahrgängen, die über Freunde Kontakt zu den Austauschschülerinnen und -schülern aus Blonay hatten und sagten, sie wollen nächstes Jahr auch mitmachen. Das hat uns natürlich sehr gefreut.
Was würden sie sagen war der Höhepunkt?
Natascha Gantner: Ein Highlight war das gemeinsame Pizzaessen am Mittwoch, bevor die Aufenthaltsorte gewechselt wurden. Dort waren alle Tandems, die am Rotationsaustausch mitgemacht haben, in Unterägeri und haben zusammen gegessen, Tischfussball gespielt, Tiktoks gedreht und eine gute Zeit gehabt. Es war schön zu sehen, dass sich das Projekt gelohnt hat und die Jugendlichen wertvolle Momente erlebten.
Und wie war das Feedback der Schülerinnen und Schüler?
Natascha Gantner: Durchaus positiv. Wie bereits gesagt, wären viele gerne länger geblieben. Sie mochten es, einmal eine andere Schule zu besuchen und haben viele neue Kontakte geknüpft. Auch die Familien haben Freude an den Begegnungen gehabt.
Haben Sie von konkreten Freundschaften gehört, die während der Woche entstanden sind?
Eliane Huwiler: Ja. Eine Familie hat bereits mit der Familie der Gastschülerin abgemacht, dass sie sich im Sommer alle in Blonay treffen werden und gemeinsam Ausflüge machen werden. Andere Schülerinnen und Schüler aus Ägeri, die selber nicht teilgenommen aber Leute aus Blonay durch ihre Freunde kennengelernt haben, haben bereits angegeben, selber nach Blonay reisen zu wollen, um sie wieder zu treffen. Durch die sozialen Medien wie Whatsapp, Tiktok und Snapchat sind ebenfalls einige in Kontakt geblieben und tauschen sich auch nach dem Austausch noch aus.
Worin unterscheiden sich die «Schul-Kulturen» von Blonay und Unterägeri beziehungsweise Oberägeri?
Natascha Gantner: Die Digitalisierung ist ein grosser Punkt. Wir sind im Ägerital sehr privilegiert, so gut ausgerüstet zu sein. In Blonay besitzen die Schülerinnen und Schüler (noch) kein eigenes Gerät und auch Whiteboards sind in den Schulzimmern nicht zu finden. Da sind wir schon sehr digitalisiert und modern unterwegs. Zudem gelten zum Teil noch andere Regeln und Sitten. Einige Lehrpersonen werden begrüsst, in dem die ganze Klasse aufsteht, sobald die Lehrperson den Raum betritt und dann «Bonjour Madame/Monsieur» sagt.
Was nehmen Sie persönlich mit aus der Austauschwoche?
Natascha Gantner: Dass interkulturelle Begegnungen ein wertvolles Privileg sind, das es zu pflegen gilt. Wir können durch soziale Medien noch so vernetzt sein, schlussendlich sind der zwischenmenschliche Austausch und das Entdecken und Erleben neuer Kulturen bereichernd.
Eliane Huwiler: Kommt hinzu, dass man dafür nicht einmal unbedingt über die Landesgrenze hinaus und weit weg muss. In der Schweiz gibt es so viel zu entdecken.
Uwe Guntern
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