Midnight Zug
Jugendliche treffen sich zu Spiel, Spass und Sport
Die Parteien im Kanton Zug setzen auf immer mehr Wahllisten ihrer Kandidierenden. Foto: AdobeStock
Bei den nationalen Wahlen im Herbst setzen auch die Parteien im Kanton Zug auf immer mehr Wahllisten. Diese versprechen im Gegensatz zu den Listenverbindungen mit anderen Parteien aber wenig Erfolg.
Am 22. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Es gilt, 200 Mitglieder für den Nationalrat zu wählen und 46 Mitglieder für den Ständerat. Aus diesem Grund werden uns in den kommenden Woche viele Gesichter von Kandidierenden von Wahlplakaten entgegenlächeln. Da und dort versuchen die Parteien mit Standaktionen die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen. Und auch auf dem Postweg wird uns Werbematerial der Parteien erreichen.
Ganz sicher in Haus flattern werden die Wahlunterlagen mit den Wahlzetteln für die einzelnen Parteien. Dieses Couvert fällt je nach Kanton mehr oder weniger dick aus. Im Kanton Zürich, wo 35 Nationalrätinnen und Nationalräte gewählt werden, oder Bern (24) ist die Anzahl der Kandidierenden natürlich viel grösser als in den Kantonen Uri, Ob- und Nidwalden, Glarus oder den beiden Appenzell, wo je nur ein Vertreter oder eine Vertreterin in der grossen Kammer sitzen. Im Kanton Zug werden drei Mitglieder des Nationalrats gewählt und zwei für den Ständerat.
Trotzdem wird auch im Kanton Zug das Couvert mit den den Wahlvorschlägen dicker ausfallen als beim letzten Mal 2019. Grund: Die Parteien treten in den Kantonen nicht nur mit mehr Kandidierenden an, sondern verteilen diese auf nicht mehr nur einer, sondern mehreren Listen. Sie hoffen damit, Sitzgewinne zu erzielen.
Die Anzahl dieser Listen steigt von Mal zu Mal. Nach oben scheinen den Parteien dabei keine Grenzen gesetzt zu sein. Laut einem Bericht von Radio und Fernsehen SRF sind es für die Wahl 2023 markant mehr Listen als 2019. Im Aargau und im Thurgau hat die Zahl der Listen um 44 Prozent (AG) respektive gar um 56,5 Prozent (TG) zugenommen. Der Kanton Zürich verzeichnet ein Plus von 37,5 Prozent, der Kanton Zug eines von 36 Prozent.
Es sind im Kanton Zug primär die Parteien, die auch im Kantonsrat vertreten sind, die auf Mehrfachlisten setzen. Auf eine Stammliste mit den Bisherigen und den profilierten Kandidierenden folgen dann solche mit regionalem Bezug, Frau oder Mann, jung oder alt. Am Ende kommen die Stimmen für all diese Listen der Hauptliste zugute.
Die SVP des Kantons Zug tritt mit sechs Listen an. Neben der Stammliste gibt es dann Bezeichnungen wie «Für einen dynamischen Ennetsee!», «Für ein lebenswertes Baar!» oder «Junge Schweizerische Volkspartei». Sogar mit sieben Listen geht die Alternative – die Grünen (ALG) ins Wahlrennen. Die Unterlisten nennen sich «Berg», «Nachhaltig Grün» oder «Urban».
Mit insgesamt fünf Listen steht die GLP am Start – und hat bei der Benennung der Unterlisten originell überlegt: «International», «Oldies for Future» mit älteren Jahrgängen oder «Start-up» mit teil sehr jungen Kandidierenden ist da zu lesen.
Die SP steigt mit insgesamt vier Listen in die Wahl, eine eigene Liste haben die «Frauen», die «Jungs und» die «Juso». Die Mitte hat ebenfalls vier Listen, darunter «AWG», «Die junge Mitte» sowie «Stadt und and Zug». Die FDP schliesslich steigt mit nur drei Listen ins Rennen. Die Stammliste gehört hier den Jungfreisinnigen, dazu kommen «Freisinn» und «Fortschritt».
Bleibt die Frage: Steigen für die Parteien mit mehr Wahllisten tatsächlich die Chancen auf Sitzgewinne? SRF hat beim Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern die Nationalratswahlen der letzten 35 Jahre, also von 1987 bis 2019, auswerten lassen.
Das Resultat zeigt: Diese Strategie hat für die Sitzverteilung keinen signifikanten Effekt. Der Wähleranteil legt laut der Auswertung leicht zu. Aber pro zusätzliche Liste nur etwa um 0,2 Prozent, was in den allermeisten Fällen nicht zu einem Sitzgewinn reicht. Im Kanton Zug könnte dazu kommen, dass bei nur drei Nationalratssitzen die Personenwahl einen grossen Einfluss hat und nicht nur die Wahl einer Partei.
Ganz anders sieht es bei Listenverbindungen über die Parteigrenzen aus. Allein bei den letzten Wahlen waren zwölf Sitzverschiebungen auf diese klassischen Listenverbindungen zurückzuführen. Im Kanton Zug gehen bei diesen Wahlen FDP und SVP eine Listenverbindung ein. Zur Verbindung von ALG und SP gehören auch die EVP, die CSP und der Gewerkschaftsbund. Neu eine Listenverbindung ein gehen Die Mitte und die GLP.
Lade Fotos..