Sport
Randsportarten Smolball und Pickleball im Aufwind
In der letzten Woche fand in Walchwil ein Ferienlager für Kinder und Jugendliche mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung statt. Höhepunkt war der Besuch von Therapiehunden. Organisiert wird alles von der Stiftung Kifa Schweiz (Kifa). Wir sprachen über diese besonderen Tage mit der Leiterin des Lagers Meike van Beem.
Sie kommen gerade von einer Ferienwoche in Walchwil zurück, die dort im Zentrum Elisabeth von der Stiftung Kifa Schweiz durchgeführt wurde. Können Sie uns zunächst den Zweck der Stiftung erläutern?
Wir sind eine Stiftung, die mit der eigenen Kinderspitex-Organisation Kinder und Jugendliche mit Behinderung und chronischer Krankheit pflegt und ihre Familien entlastet. Auf Wunsch der Eltern pflegen wir ihre Kinder über den 18. Geburtstag hinaus. Deshalb gibt es auch junge Erwachsene, die wir aktuell pflegen. Das Besondere an unserer Stiftung ist einerseits, dass wir Bezugspflege anbieten. Das bedeutet, dass wir mit festen Teams vor Ort sind und die Angehörigen unterstützen sowie entlasten. Unser Personal wechselt nicht ständig, so dass die Kinder und ihre Familien feste Bezugspersonen haben. Diese Beziehungen können teilweise über viele Jahre bestehen. Ich selbst betreue seit 12 Jahren ein Kind in einer Familie. Andererseits bieten wir, ergänzend zu den Pflegeleistungen der Kinderspitex, 6 Entlastungsangebote für die betroffenen Familien an.
Die Ferienwoche in Walchwil ist fester Bestandteil Ihres Angebots. Warum wird sie durchgeführt?
Die Ferienwoche ist unser ältestes Entlastungsprojekt – wir sind bereits im 19. Jahr – und teilnehmen können Kinder von 4 bis 18 Jahren, die bereits von der Kinderspitex der Kifa betreut werden. Ziel ist es, den Eltern und Geschwistern eine Woche Auszeit zu ermöglichen. Das Besondere ist, dass die Ferienwoche zu 100 Prozent mit Spendengeldern finanziert wird und die Eltern nichts zahlen müssen.
Was muss für diese Woche eingeplant und organisiert werden?
Es ist wichtig, dass immer eine Person aus dem festen Pflegeteam bereit ist, das Kind in dieser Woche zu begleiten. So hat das Kind eine Bezugsperson, die es kennt, und natürlich ist es auch umgekehrt wichtig, dass die Pflegefachperson das Kind gut kennt. Für die Kinder ist diese Woche eine besondere Ausnahmesituation. Die Bezugspersonen sind jeweils zwölf Stunden am Tag für das Kind verantwortlich. Für die restliche Zeit haben wir zwei Nachtwachen und Springer, die uns unterstützen. Eine der Aufgaben im Vorfeld besteht darin, nach definierten Kriterien zu entscheiden, welche Kinder teilnehmen, da wir für 11 zur Verfügung stehende Plätze jeweils rund 20 Anmeldungen erhalten. Die Planung für das kommende Jahr beginnt bereits im November.
Können Sie uns einen typischen Tagesablauf in der Ferienwoche beschreiben?
Wir reisen alle am Samstag an und beziehen unsere Zimmer. Der Vormittag ist jeweils für individuelle Programme für die Kinder reserviert, wobei viel Pflege und die Durchführung von Verordnungen wie z.B. Sondenernährung und die Verabreichung von Medikamenten anstehen, da einige Kinder stark beeinträchtigt sind. Am Nachmittag ist dann Zeit für Ausflüge, Spaziergänge oder spezielle Programme,
wie zum Beispiel einen Clown-
auftritt.
Oder auch der Besuch von Therapiehunden, wie am vergangenen Donnerstag?
Genau. Der Verein ABRI war mit seinen Therapiehunden bei uns zu Besuch. Diesmal waren sie mit 21 Hunden verschiedener Rassen da, die sehr individuell auf die Kinder eingehen. Manchmal kann man einen Hund auf den Schoss eines Kindes setzen, manchmal reicht es schon, wenn die Hand das Fell berührt. Einige Hunde sitzen auch einfach nur ruhig daneben.
Es ist bestimmt beeindruckend, das mitzuerleben.
Absolut. Es ist immer wieder bewegend zu sehen, wie selbst kognitiv schwerst beeinträchtigte Kinder auf die Hunde reagieren. Uns Pflegenden treibt es regelmässig die Tränen in die Augen, obwohl wir es nicht zum ersten Mal erleben. Für die Kinder ist es immer der Höhepunkt der Ferienwoche. Ihre Reaktionen auf die Hunde sind unglaublich eindrucksvoll.
Welche Rückmeldungen erhalten Sie von den Eltern?
Die Reaktionen der Eltern sind durchweg positiv. Manchen fällt es anfangs schwer, sich zu entscheiden, ihr Kind in die Ferienwoche zu geben. Aber wenn sie sich einmal dazu entschlossen haben, melden sie ihre Kinder wieder an. Sie merken, dass es eine echte Entlastung ist und sind begeistert. Dazu trägt auch bei, dass wir sehr transparent sind. Sollte es einem Kind nicht gut gehen, melden wir uns sofort bei den Eltern. Ausserdem melden uns die Eltern im Vorfeld eine Kontaktmöglichkeit für Notfälle. Es ist für uns ein grosser Vertrauensbeweis, wenn die Eltern uns ihre Kinder für eine ganze Woche anvertrauen.
Wie sieht die Woche aus der Sicht der Pflegenden aus?
In Walchwil herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Die Pflegenden lernen die Kinder viel intensiver und von einer anderen, neuen Seite kennen. Normalerweise haben sie nur stundenweise Einsätze, während der Ferienwoche sind sie zwölf Stunden am Tag, sieben Tage lang, mit den Kindern zusammen. Es ist zwar eine sehr anstrengende Woche, aber viele der Pflegenden kommen immer wieder gerne mit. Sie erleben die Kinder viel intensiver und entdecken dabei oft Fähigkeiten, die ihnen zuvor noch nicht bekannt waren.
Sie erwähnten, dass die Stiftung Kifa Schweiz auf Spenden angewiesen ist.
Ja, zum Beispiel die Ferienwoche kostet rund 8000 Franken pro Kind. Es ist grossartig, dass es Spenderinnen und Spender gibt, die all das ermöglichen. Ohne ihre Unterstützung wäre dieses Projekt nicht realisierbar. Wir sind also dankbar für jeden Beitrag.
Mehr über die Stiftung Kifa Schweiz und Spendenmöglichkeiten unter www.stiftung-kifa.ch
Tierische Unterstützung vom Verein ABRI
Mit seinen Vierbeinern besucht das Team vom Verein ABRI Kinderheime, Kinderpsychiatrien, Alters- und Pflegeheime, das Zürcher Lighthouse und Institutionen wie die Stiftung Kifa Schweiz. Überall, wo es gerade nötig ist, Lichtblicke schaffen, Kraft schenken und Freude bereiten. Begegnungen, in denen Kinder mit den Tieren in verschiedene Welten eintauchen und Momente der Stille, des Seins und des Beobachtens erleben können. Das engagierte ABRI-Team arbeitet ehrenamtlich und setzt sich mit Herz und Hingabe dafür ein, dass solche Momente entstehen können. Der Verein ABRI plant, sein Angebot weiter auszubauen und die verschiedenen Aktivitäten und Projekte unter einem Dach zu vereinen. Dafür ist das Team zurzeit auf der Suche nach einer Reit-, Fabrik- oder Gewerbehalle oder einem Stück Land und dankbar für jeden Tipp und auch für finanzielle Unterstützung.
Weitere Infos unter: www.verein-abri.ch
Lade Fotos..