Tiefer Pegelstand
Über Wochen hat es nicht richtig geregnet
Martin Pfister genoss seinen Empfang in Baar sichtlich. Foto: Andreas Busslinger
«Es sind keine zwei Monate her, dass ich meine Kandidatur für den Bundesrat bekannt gab. Doch mir kommt es vor, als wären es zwei Jahre; so viel ist inzwischen passiert. Umso mehr geniesse ich es heute, mit Ihnen durchzuatmen und zu feiern.»
Es waren bewegende Worte von Martin Pfister bei seinem Empfang in Baar. Die Menschen auf dem Schulhausplatz Marktgasse in Baar spürten, dass seine Worte auch so gemeint waren, wie er sie sagte. Pfisters Rede war eine Mischung aus persönlicher Dankbarkeit, politischer Vision und einer klaren Botschaft für die Zukunft der Schweiz. Die Zentralschweizer und besonders die Baarer hätten ein ganz besonderes Flair für Feste, erklärte Pfister. «Das Feiern liegt uns im Blut, und das ist auch gut so. Wer feiert, zeigt, dass ihm etwas wichtig ist. Feste sind nicht nur eine Quelle der Freude, sondern auch ein politisches Statement. Sie stärken die Gemeinschaft und geben uns Orientierung. »
«In Zug haben wir gelernt, das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne als Chance zu sehen.»
Mit einem Lächeln fügte er hinzu: «Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich diesen Beruf so gerne ausübe. » Ein weiterer Punkt in Pfisters Rede war seine Erfahrung als Regierungsrat im Kanton Zug und seine Eindrücke von der Bundespolitik in Bern. Er gestand, dass er in der Vorbereitung auf seine neue Aufgabe den rauen Wind in der Bundespolitik spürte. Ein wesentlicher Teil seiner Rede war der Bezug zu seinem Heimatkanton Zug, den er als kleinen, aber sehr vielfältigen Kanton beschrieb. «Zug ist der kleinste Kanton der Schweiz, aber er ist ein Paradebeispiel für die Gleichzeitigkeit von Tradition und Moderne», erklärte Pfister. Er zeichnete das Bild eines Kantons, der im 19. Jahrhundert noch von Armut und Landwirtschaft geprägt war und heute ein internationaler Wirtschaftsstandort ist. «In Zug haben wir gelernt, das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne als Chance zu sehen. Diese Erfahrung werde ich nun mit nach Bern nehmen », sagte er und betonte, wie wichtig es sei, diese Spannung für den Fortschritt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu nutzen. Pfister sprach auch über die Bedeutung der Zusammenarbeit, sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene. «Für die Zentralschweizer Kantone ist Zusammenarbeit von grosser Bedeutung, und das gilt auch für die Schweiz und ihre europäischen Nachbarn», erklärte er. «Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, können wir nur gemeinsam angehen. Aber wir müssen dabei unsere Eigenständigkeit wahren. Ein starkes Europa garantiert auch Sicherheit für die Schweiz.»
«Ich gehe nun für einige Jahre nach Bern. Zug behalte ich aber immer in meinem Herzen.»
Abschliessend drückte Pfister seine Dankbarkeit für die Unterstützung aus, die ihm von der Zentralschweiz, besonders von Baar und Zug, entgegengebracht wurde. «Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen und die Begeisterung, die mir für meine Kandidatur entgegengebracht wurde», sagte er und betonte, wie wertvoll seine Jahre als Regierungsrat für seine heutige Rolle als Bundesrat waren. «Ich gehe nun für einige Jahre nach Bern, um mich für das Wohl und die Zukunft unseres Landes einzusetzen. Zug behalte ich aber immer in meinem Herzen.» Mit einem Appell an die Anwesenden schloss er seine Rede: «Bleiben Sie zuversichtlich in Zukunft. Engagieren Sie sich für die Gesellschaft politisch, denn der grösste Feind der Demokratie ist die Gleichgültigkeit.»
Uwe Guntern
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