Stadt Zug
Start der Online-Umfrage für den «Masterplan Sportanlagen»
Unsere Interviewpartnerin Xenia Fischer. Sie ist stellvertretende Amtsleiterin des Amts für Sport und Gesundheitsförderung des Kantons Zug. Foto: zvg
Mit ihrer Lebensqualität und ihrer Gesundheit sind die meisten Zugerinnen und Zuger sehr zufrieden. Demgegenüber sind die psychischen Belastungen gestiegen. Die Zuger Woche hat darüber berichtet. Wir sprachen dazu mit Xenia Fischer, stellvertretende Amtsleiterin Amt für Sport und Gesundheitsförderung des Kantons Zug.
Die Mehrheit der Zuger Bevölkerung schätzt gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung ihre Lebensqualität und ihre
Gesundheit als gut bis sehr gut ein. Sie liegt damit über dem Schweizer Durchschnitt. Hat sie das Ergebnis überrascht und worin liegen für sie die Gründe?
Diese sind sehr verschieden: Das hervorragende Zuger Gesundheits- und Bildungswesen, die Kleinräumigkeit, intakte Natur, engagierte Zuger Gemeinden und ein aktives Vereinsleben. Hinzu kommen sozioökonomische Faktoren, die im Kanton Zug ebenfalls vorteilhaft sind. Aus diesem Grund war es wenig überraschend, dass die Zuger Bevölkerung im Durchschnitt positivere Angaben zum Gesundheitszustand macht.
Obwohl der Anteil an Personen mit mittlerer bis starker psychischer Belastung gesunken ist, hat sich der Anteil an Menschen mit Depressionen und Einsamkeitsgefühlen erhöht. Wie kann man dem in Zukunft begegnen?
Einsamkeit ist ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko. Wir sollten auf allen Ebenen hinsehen und kein Tabu daraus machen. In diesem Sinne denken wir bei Massnahmen zur Gesundheitsförderung die Vereinfachung von sozialer Teilhabe stets mit, insbesondere bei Massnahmen für ältere Personen. Der Anteil an Menschen mit Depressionen unterstreicht, dass es generell wichtig bleibt, die psychischen Ressourcen zu stärken. Es ist Vielen vertrauter, etwas für die körperliche Gesundheit zu tun, als sich bewusst für Entspannung, Achtsamkeit oder eben soziale Kontakte Zeit zu nehmen.
Die Umfrage zeigt weiter, dass insbesondere erwerbstätige Frauen vermehrt Stress bei der Arbeit empfinden. Auch macht den Frauen die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie immer noch Probleme. Können hier veränderte Rahmenbedingungen Abhilfe schaffen?
Die Ursachen für den vermehrten Stress der erwerbstätigen Frauen sind vielschichtig. Der Staat hat auf die massgeblichen Rahmenbedingungen nur beschränkt Einfluss, zumal diese wohl überwiegend gesellschaftlich sind. Der Kanton Zug und die Gemeinden investieren in den nächsten Jahren im Rahmen des Projekts «Zug+» viel in die familien- und schulergänzende Betreuung. Damit hoffen wir, dass die Belastung für erwerbstätige Frauen verringert werden kann.
Auch bei körperlichen Aktivitäten und bewusster Ernährung liegt man in Zug über dem Schweizer Durchschnitt. Dennoch bleibt das Thema Übergewicht ein Problem. Wie kann das Bewusstsein für gesunde Lebensgewohnheiten weiter gestärkt werden?
Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung sind weitestgehend bekannt. Das Wissen allein reicht aber noch nicht aus. Häufig fehlt Personen die Zeit, die Motivation oder die Energie. Meiner Ansicht nach geht es daher weniger um das Bewusstsein als um das Vereinfachen und Ermöglichen eines gesunden Lebensstils. Zum einen sollten wir Rahmenbedingungen schaffen, die gesunde Entscheidungen vereinfachen. Dazu zählen z. B. attraktive Spazierwege, ausgewogene Mittagessen in Kitas, aber auch ein breites Angebot an Sportvereinen und Bewegungskursen. Zum anderen können wir versuchen, Individuen bei einer Gewohnheitsänderung zu unterstützen.
Wie integriert das Amt für Sport und Gesundheitsförderung die Ergebnisse dieser Befragung in seine langfristige Strategie?
Unser Ziel ist es, die Gesundheitsressourcen und die Lebensqualität der Zugerinnen und Zuger in allen Lebensphasen zu stärken. Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen, dass es wichtig bleibt, Rahmenbedingungen und Angebote zu fördern, die einen gesunden Lebensstil ermöglichen und vereinfachen. Bei gewissen Themen, wie z. B. Einsamkeit, werden wir prüfen, wie wir dafür vermehrt sensibilisieren oder mit welchen Gegenmassnahmen wir unterstützen können. Bei der sozialen Teilhabe spielen aber auch die Zuger Gemeinden eine wichtige Rolle. Im Grossen und Ganzen bestätigen die Daten jedoch unsere Stossrichtung.
Gibt es Bereiche, die Sie bei der nächsten Umfrage gezielt vertiefen möchten, um noch genauere Einblicke in die gesundheitliche Lage zu gewinnen?
Bei gewissen Fragen wäre es spannend zu wissen, ob und inwiefern verschiedene Altersgruppen unterschiedlich antworten. Dies werden wir nach Möglichkeit noch analysieren. Darüber hinaus sind insbesondere Veränderungen über die Zeit interessant. Um dies zu erreichen, sollten in Zukunft dieselben Fragen erneut gestellt werden.
Uwe Guntern
Die Schweizerische Gesundheitsbefragung ist Bestandteil des statistischen Mehrjahresprogramms des Bundes und findet im Fünfjahreszyklus statt. Die Studie gibt Auskunft zu diversen Aspekten der Gesundheit, wie Stressempfinden, körperliche Aktivität oder chronische Krankheiten. Für den Kanton Zug wurde 2022 zum dritten Mal eine kantonsspezifische Befragung durchgeführt.
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