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Gabriela Barman (Mitte) mit Mitarbeitenden der Abteilung Städtebau und Planung am Stadtmodell. Foto: zvg
Durch die Annahme des Bebauungsplans Geviert GIBZ wird das Zuger Stadtbild anders aussehen. Es werden auch weitere grosse Planungs- und Bauvorhaben umgesetzt werden. Wir sprachen mit Gabriela Barman, Stadtarchitektin der Stadt Zug, über ein mögliches Zukunftsbild.
Das Schweizer Bevölkerungswachstum spürt auch die Stadt Zug. Mit welchen Zuwachszahlen rechnen Sie bis 2035?
Gemäss unseren Studien gehen wir davon aus, dass bis 2040 rund 46'000 Personen in der Stadt Zug wohnen können. Eine hohe Kapazität für Wohnraum besteht bereits heute, mehrheitlich in den Verdichtungsgebieten. Durch die Ortsplanungsrevision selbst wird die Kapazität in einem vernachlässigbaren Rahmen erhöht. Bezüglich Beschäftigten orientiert sich der Stadtrat an den kantonalen Vorgaben. Diese Zahl wird bis 2040 auf 49'300 ansteigen. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2021 arbeiteten bereits 44'800 Personen in der Stadt Zug.
Die Stadt Zug braucht Wohnungen und Arbeitsplätze. Der Bebauungsplan Geviert GIBZ, der wurde von der Stimmbevölkerung klar gutgeheissen. Welchen Stellenwert nimmt dieses Projekt im Puzzle der wichtigen Bauprojekte in der Stadt Zug ein?
Die Urnenabstimmung zum Bebauungsplan Geviert GIBZ steht für die Akzeptanz von Verdichtung an geeigneten Lagen im Kanton Zug, von Hochhäusern und einer Stadt der kurzen Wege. Mit dem aus einem architektonischen Konkurrenzverfahren siegreich hervorgegangenen Hochhaus Pi werden rund 130 preisgünstige Wohnungen geschaffen, wodurch das Hochhaus in vieler Hinsicht ein Exempel statuiert.
Der Bebauungsplan Geviert GIBZ erfuhr im Vorfeld breite Unterstützung. Ansonsten schlagen Mitte-Rechts und Links-Grün, wenn es um den Wohnungsbau geht, diametrale Lösungswege vor. Bürgerlich will weniger Vorschriften, Links-Grün vor allem preisgünstige Wohnungen, gestärkt durch die angenommene Mittelstandsinitiative. Die gegensätzlichen Meinungen führen zum Patt. Wie beurteilen Sie diese Situation als Stadtarchitektin?
Gemeinsam ist der Wille zur Schaffung von zahlbarem Wohnraum. Jedoch hat die Initiative dazu geführt, dass mehrere Verfahren zur Entwicklung bzw. Transformation von grösseren Arealen in den Verdichtungsgebieten der Stadt Zug sistiert wurden. Somit wird kurzfristig weniger zahlbarer Wohnraum entstehen, als dies der Stadtrat mit einer moderateren Verpflichtung zur Schaffung von preisgünstigem Wohnraum vorgesehen hätte.
Die Baubewilligung für das neue ZVB-Areal an der Aa wurde gesprochen. Die Pläne für den Neubau des Ratssaals für Kantonsrat und Grossen Gemeinderat sowie die Renovierung des Regierungsgebäudes sind bekannt, was an der Seepromenade zu einem veränderten Bild führt. In den nächsten Jahren wird in Zentrumsnähe viel gebaut werden. Wie wird dies das Alltagsleben in der Stadt Zug beeinflussen?
Die Bewohnenden und Besuchenden der Stadt werden ein positives Bild der baulichen Entwicklung erhalten. Wichtig bei diesen Prozessen ist, dass ein Gebäude immer auch zusammen mit dem Gesamtkontext betrachtet wird. Wenn Neubauten in Beziehung zum Bestand stehen, kann die bauliche Identität der Stadt Zug auch bei Innenentwicklung weitergetragen werden. Diesbezüglich achten wir darauf, dass auch öffentliche und private Freiräume landschaftlich und ökologisch aufgewertet werden und denken auch immer die Aspekte des Verkehrs mit. Dazu gehört die intelligente Lenkung des motorisierten Verkehrs ebenso wie die Verknüpfung von öffentlichen Freiräumen mit einem attraktiven Fuss- und Velonetz. Der Stadtrat hat Anfang 2025 den kommunalen Richtplan festgesetzt, welcher für diese Entwicklung das wegleitende Instrument bildet.
Verdichtungsmöglichkeiten in der Stadt werden diskutiert. Am westlichen Stadtrand von Zug spricht man schon lange über das 300’000 Quadratmeter grosse Wohn- und Arbeitsgebiet Lorzenallmend. Angedacht wird vieles. Die Frage an Sie, Frau Barman: Wie sieht die Stadt Zug in Ihren Augen 2035 aus?
Wie eingangs erwähnt, wird die Stadt Zug weiterwachsen. Entstehen werden Stadtquartiere mit hoher Aufenthaltsqualität für Wohn- und Arbeitsnutzungen. Der Anteil preisgünstiger Wohnflächen sichert dabei eine gute Durchmischung der Stadtbevölkerung. Durch die Verdichtung wird Zug zur Stadt der kurzen Wege, mit Freiräumen zur Erholung und für den Sport, modernen Schulhäusern und Strassenräumen mit mehr Aufenthaltsqualität. Auch werden die Massnahmen für eine zukunftsfähige Energieversorgung und für ein gesundes Stadtklima sichtbar. Zum Beispiel wird sich die Dachlandschaft zunehmend verändern, durch eine intensivere Nutzung, innovative Dachbegrünungen und Anlagen zur Energiegewinnung.
Renato Cecchet
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