Eishockey
Die EV Zug Frauen unter den besten drei
Die Stubete Gäng mit Aurel (2. von links) und Moritz Hassler (2. von rechts) mit dem Promofoto zur Single «15 KM/H». Foto: Stubete Gäng
Das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest vom 5. bis 7. Juli in Menzingen bietet auch ein unterhaltsames Rahmenprogramm. Am Samstag wird die Stubete Gäng für Stimmung sorgen. Wir befragten die beiden Bandleader Aurel und Moritz Hassler vor ihrem Auftritt neben dem Sagmehl.
Wenn ihr die Wahl hättet: Mit welchem Wurf würde der eine Bruder den anderen auf den Rücken legen?
Moritz: Ich würde Aurel zum Ablenken die Zunge herausstrecken und dann zum heimtückischen Fersensteller ansetzen. Noch eher mit einem Wyberhaagge.
Aurel: Ich würde mich ganz einfach ergeben, aus dem Staub bzw. dem Sagmehl machen. Moritz ist grösser, stärker und schwerer als ich, er würde mich erdrücken.
In Sachen Schwingen seid ihr Profis. Die Stubete Gäng spielte am Eidgenössischen Schwingfest 2022 in Pratteln und vor Kurzem am Aargauer Kantonalen.
Moritz: Das sind immer tolle Feste für uns. Du triffst hier Menschen aus allen sozialen Schichten, Jung und Alt. Nicht nur für den Schwingevent kommt viel Publikum, sondern auch für unsere Auftritte neben dem Sagmehl.
Aurel: Mir persönlich passt diese direkte Philosophie von Schwingfesten. Am Ende gewinnt einer, einer verliert. Und die Sache ist abgehakt. Das Resultat wird von allen akzeptiert. Diese Akzeptanz erfahren wird dann auch als Band.
Wie gut fährt das Schwingpublikum auf euch ab?
Aurel: Am Eidgenössischen in Pratteln spielte neben der Stubete Gäng auch die Band Heimweh. Einer der Musiker telefonierte hinter der Bühne. Und ich hörte ihn sagen: «Hier findet gerade Soddom und Gomorrha statt.» Es hatte unglaublich viel Publikum vor der Bühne. Alle standen auf den Bänken. Die Stimmung an Schwingfesten ist auch für Bands grandios.
Moritz: Die Breite eines solchen Events unterscheidet sich von einem reinen Musikfestival. Wir fühlen uns aber immer integriert. Als Künstler musst du auch dazu beitragen und darfst keine Extrawurst haben.
Wie sieht es mit eurem Programm aus – passt ihr es für ein Schwingest wie das ISAF in Menzingen speziell an?
Aurel: Der Volksfest-Charakter gehört zur DNA der Stubete Gäng. Deshalb müssen wir unser Programm nicht gross ändern. Wir spielen vielleicht ein anderes Lied, weil wir im Kanton Zug auftreten. Aber wir tauschen eigentlich für alle Konzerte den einen mit einem anderen Song.
Moritz: Einer unserer ersten Auftritte war am Eidgenössischen Schwingfest in Zug 2019. Einerseits war dies die Geburtsstunde von «Petra Sturzenegger». Vor uns entdeckten wir eine Frau, die auf einer vom Publikum in die Höhe gehaltenen Bank sass. Daraus entstand auch der Song «Bänk i d'Luft».
Das Rahmenprogramm bei den Schwingfesten ist traditionell geprägt. Jodel, Alphornbläser, Trachtengruppen. Die Stubete Gäng passt mit ihrem Stil ins Schema, ihr seid musikalisch aber eine moderne Variante. Warum glauben auch die Organisatoren von Schwingfesten, dass die Stubete Gäng der richtige Stimmungsmacher ist?
Aurel: Wir sprechen anscheinend ein breites Publikum an. Wir sehen, dass die Jugend offener zu Traditionen steht als früher, Wenn wir in Deutschland spielen, kommt auch das junge Publikum plötzlich in Dirndl und Lederhosen. Gut möglich, dass das Comeback der traditionellen Kultur auch in der Schweiz stattfindet. Die Stubete Gäng umarmt die Schweizer Tradition, ohne dass wir jedes Mal die Nationalhymne singen müssen. Wir haben mit unserem Stil aber ein Publikum erspielt, garantieren für ein gutes Fest.
Am ISAF in Menzingen treten vor euch die «Pissnelken» auf, drei echte Schlagerstars aus Zug. Wie gross ist die Angst, dass diese reife Boy-Group euch die Show stiehlt – und die Gunst der Ehrendamen?
Moritz: Wir haben zum Glück bereits privat Ehrendamen, die uns in unserer Arbeit gut unterstützen, also bereitet mir das wenig Sorgen.
Aurel: Ich freue mich auf diese Band. Sie kommt aus Zug, die Kultur, die ich selbst sehr schätze. Ich drücke den «Pissnelken» die Daumen. Ich bin sicher, wir werden zusammen dem Publikum einen tollen Konzertabend bieten.
Grosse Auftritte seid ihr euch ja gewohnt. An der Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien im Mai erklang euer Song «Richi» immer dann, wenn die Schweizer Nationalmannschaft ein Tor erzielte. Ihr habt es mit dem Team bis in den Final geschafft. Was war das für ein Gefühl?
Moritz: Für uns war eine grosse Ehre, dass die Schweizer Nationalspieler unseren Song als Tormelodie ausgewählt haben. Wir sind stolz, nicht auf uns, auf das, was unser Nationalteam wieder erreicht hat.
Aurel: Wir konnten quasi an der WM mit dabei sein. Wir durften mit dem Team feiern und...
... ihr habt im Fernsehen so viel Eishockey geschaut, wie noch nie zuvor.
Aurel: Genau! Wir durften miterleben, wie koordiniert und professionell Sportevents organisiert sind. Da können wir uns eine grosse Scheibe davon abschneiden.
Moritz: Super für uns war, dass wir bei der Ankunft der Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Silbermedaille in der Eishalle in Kloten mit dabei sein durften.
Welche Reaktionen gab es auf diese spezielle Verwendung eures Songs?
Moritz: Wir sind von vielen Leuten darauf angesprochen worden. Fans haben uns Videos aus Tschechien geschickt. Beim Empfang in Kloten hat sich NHL-Star Nino Niederreiter bei uns für die Musik bedankt. Fast unglaublich sowas.
Ein weiterer Höhepunkt: Der Swiss Music Award in der Kategorie «Best Streaming Artist». Jetzt seid ihr wirklich wer…
Moritz: Ja, endlich, ein weiteres grosses Ziel geschafft! (lacht)
Aurel: Der Dank geht an unsere Fans. Sie haben gestreamt, für uns abgestimmt, ein Ticket für die Veranstaltung gekauft. Es war eine Megaüberraschung, da wir uns gegen grosse Konkurrenz wie zum Beispiel Hecht aus Luzern durchsetzen konnten. Schön war auch, am Anlass der Swiss Music Awards im Hallenstadion Bands, Musikschaffende zu treffen wie Züri West oder Baschi, die das schon 20 oder 30 Jahre machen, unsere Wegbereiter.
In diesem Jahr stehen insgesamt etwa 80 Konzerte für die Stubete Gäng an. Wisst ihr jeweils überhaupt, in welchem Ort und an welchem Event ihr gerade seid?
Moritz: Auch wenn wir manchmal vom vielen touren müde sind, das wissen wir zum Glück noch.
Aurel: Also manchmal stehe ich auf der Bühne und sage. «Hallo, schön hier in äh…» Nein, natürlich nicht. Wir bemerken auch die 37 Dörfer, durch die wir fahren, bevor wir am Auftrittsort ankommen. Wir wollen diese Konzerte, bestimmen aber immer noch selbst, wann wir wo auftreten. Denn die Gesundheit geht immer noch vor. Darauf achten wir, wir haben alle Familie.
Moritz: Wir sind an einem Verbandsturnfest aufgetreten und haben dort den früheren Marathonläufer Viktor Röthlin getroffen. Er meinte zu uns: «Was ihr auf der Bühne zeigt ist Spitzensport.» Es ist so. Wir müssen nicht nur für den Auftritt fit sein, sondern uns auch Zeit nehmen für die Regeneration, genau wie im Sport auch.
Renato Cecchet
Die Stubete Gäng tritt am ISAF 2024 in Menzingen am Samstag, 6. Juli, 22.30 Uhr, auf. Im Herbst geht die Stubete Gäng auf Samichlaus-Tour mit speziellen Überraschungen. Diese und andere Konzerttermine, die aktuelle Single/CD und mehr auf: www.stubetegaeng.ch
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