Stadt Zug
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Christoph Blocher
«War das ein Theater!», stöhnte ein Bekannter beim Mittagessen über die Beerdigung von Königin Elizabeth. «Was? Eine beeindruckende Feier», war mein Kommentar. Es war eine Demonstration, ja eine Ode an das Unzeitgemässe. Oder widerspricht es etwa nicht dem Zeitgeist, wenn sich alle demutvoll einem höheren Ziel unterordnen? Sie sitzen unter ihresgleichen – auch der amerikanische Präsident und der japanische Kaiser unter vielen.
Beim Gottesdienst verkündeten die hohen Geistlichen nichts als die christliche Botschaft. Sie lautete: Wir danken für die Gnade, dass unsere Königin ein so langes Leben hatte und dass sie der Pflicht für ihr Land alles unterordnete. Und die Erzbischöfe und Bischöfe predigten unbeirrt vor den Trauergästen die Gnade Gottes. Wohl wissend, dass darunter sicher auch viele Angeber, Wichtigtuer und Gauner waren. Allesamt ebenfalls alles Sünder, denen die Gnade Gottes gepredigt wurde.
Die Mitglieder der Königsfamilie marschierten in Uniform hinter dem Sarg. Auch eine Botschaft: Selbst die königliche Familie hat sich der Landesverteidigung zu unterwerfen. Wer aber nicht ordentlich tat und beispielsweise einen Sexskandal oder eine Frau am Hals hat, die ihren Prinzen in die USA wegschleppt, hat das Privileg des Uniformtragens verwirkt. Aber am schwarzen Anzug trugen sie die Orden für die geleisteten Militärdienste.
Die Disziplin, Ruhe und Würde dieser Abdankung war ein Gegenprogramm zum Zeitgeist. Soldaten aller Truppenteile begleiteten den Sarg der Königin. Die höchste Form der Freiheit für die Briten besteht darin, dass sie das tun, was sie tun müssen.
Die Kraft und den Ernst einer geschichtlich gewachsenen Nation war zu spüren – und dies noch im 21. Jahrhundert. Und faszinierend: Bei aller Tradition stand England immer auch an der Spitze der modernen Industrialisierung. Wohl gerade deshalb!
E gueti Wuche
Christoph Blocher
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